Chronik

Horst Przybilla
Horst Przybilla

50 Jahre Pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft Friedrichshafen

 

 

Begonnen hat alles in den Jahren 1966/1967 als der Apotheker Horst Przybilla Verbindung zu Pilzexperten wie Hans Steinmann, Dr. Haas, Dr. Stein usw. aufnahm. Es gelang ihm, Herrn Steinmann zu einem Pilzberaterlehrgang im Herbst 1966 im Kolpinghaus in Friedrichshafen zu gewinnen, der mit  23 Teilnehmern stattfand und mit 3 bestandenen Pilzberaterprüfungen erfolgreich zu Ende ging. Auf Grund dieser erfolgreichen Veranstaltung beschlossen auf  Initiative von Herrn Przybilla, die Herren Geyer, Jansen, Richter und Röpke zusammen mit ihm die Pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft Friedrichshafen im März 1967 mit 13 Gründungsmitglieder ins Leben zu rufen. Die Zusammenkünfte begannen zunächst nur zögernd, doch stieg im Laufe des Jahres 1967 die Mitgliederzahl auf 29, wozu nicht unerheblich die von Herrn Röpke seit 1966 geleitete städtische Pilzberatung beitrug. Mit Dia-Vorträgen und Exkursionen begann das Vereinsleben, das durch den Beitritt der Herren Albrecht und Schüle eine wesentliche Bereicherung erfuhr, da gerade Herr Albrecht hervorragende Kenntnisse besaß und auch die Gabe hatte, diese dem Laien verständlich darzulegen. Herr Schüle hatte sehr große Erfahrung in der Verwertung der Pilze, die er gerne in Vorträgen weitergab. Ein in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Friedrichshafen von Herrn Oberlehrer Firnhaber aus Langenargen gehaltener Vortrag "Grundlegende Einführung in die Pilzkunde ", der sehr gut aufgenommen wurde, machte die Öffentlichkeit auf die Arbeit der Pilzkundlichen Arbeitsgemeinschaft aufmerksam und führte ihr neue Pilzfreunde zu, so dass die Mitgliederzahl im Jahre 1968 auf 50 anstieg. Im gleichen Jahr erfolgte im Auftrag des Landesausschusses für gesundheitliche Fortbildung in Stuttgart ein zweiter Pilzberaterlehrgang, bei dem von 35 Teilnehmern 13 die Pilzberaterprüfung ablegten. Anfang 1969 verloren wir die Herren Albrecht und Schüle, die aus beruflichen Gründen Friedrichshafen verließen. Die entstandene Lücke durch den Weggang dieser sehr Pilzfreunde führte zu einer Stagnation.

 

Gründungsmitglied Hermann Raiser
Gründungsmitglied Hermann Raiser

Zu diesem Zeitpunkt fand auf Wunsch des alten Vorstandes ein Generationswechsel statt und die Führung der Arbeitsgemeinschaft wurde von den Herren Geyer, Richter, Zimmermann und Raiser übernommen. Zu dieser Zeit fand die Arbeitsgemeinschaft nach wechselnden Versuchen im Cafe Zeppelin ein Vereinslokal und mit Frau Frohmann eine Wirtin, wie man es sich nicht besser wünschen konnte. Unvergessen sind bei den älteren Pilzfreunden die Jahresabschlussfeste mit Pilzessen. In den Jahren 1970 bis 1973, bevor Frau Frohmann das Cafe Zeppelin aus gesundheitlichen Gründen schließen musste, gab es etliche herausragende Ereignisse in unserer AG. 1970 erschien der erste Friedrichshafener Pilzbote. und 3 weitere Mitglieder legten die Pilzberaterprüfung ab.



Die erste öffentliche Pilzausstellung mit 182 ausgestellten Pilzarten fand im Jahre 1971 in der Zeppelinstube des Rathauses Friedrichshafen statt und hatte mit 2.000 Besuchern einen sehr großen Zuspruch. Auch der damalige Oberbürgermeister, Herr Dr. Grünbeck, zählte zu den Besuchern. Diese Jahre waren erfüllt mit einem sehr regen Vereinsleben, die sich in regelmäßigen Veranstaltungen und Schulungen, einer zweiten öffentlichen Pilzausstellung, Ausflügen und Sommerfesten dokumentierten. In dieser Zeit übernahm Frau Hilde Schall die Führung der Geschäftsstelle und der Kasse, die sie lange Jahre mit viel Idealismus und Arbeit geführt hat. 1973 hatten wir unsere letzte Weihnachtsfeier im Cafe Zeppelin und wir mussten Abschied nehmen von einem Lokal und einer Wirtin, wo wir wie eine große Familie zu Hause waren und wie wir es bis heute nicht wieder so gefunden haben. Wir fanden im Gasthof Sonne für die nächsten 2 Jahre eine neue Bleibe. Hier konnten wir mit Einschränkungen unsere Clubarbeit fortsetzen. 1977 feierten wir unser 10-jähriges Jubiläum bereits im neuen Lokal; im alten Vereinsheim der Trachtenfreunde an der Rotach, das bis zum Neubau des neuen Heimes unser Zuhause blieb und in dem wir viele nette und schöne Stunden und Veranstaltungen erlebten. In dieser Zeit ist es uns auch immer wieder gelungen, Pilzexperten wie Herrn Steinmann, Herrn Dr. Haas, den Täublings-Spezialisten Herrn Schwöbel zu Wochenendveranstaltungen zu gewinnen. Leider mussten wir 1976 die öffentliche Pilzberatung einstellen, da das Land Baden-Württemberg aus finanziellen Gründen das Referat Pilze bei der Landeszentrale für Gesundheitsförderung auflösen musste und daher für die ehrenamtlichen Pilzberater die erforderliche Versicherung nicht mehr übernommen wurden. In diesen Jahren machten wir erstmals unsere Pilzausstellung auf der IBO, die wir auf Wunsch des Forstamtes zusammen mit einer Sonderschau "Unser Wald" durchführten. Es folgten zwei Ausstellungen in der Schalterhalle der Volksbank. Bedingt durch den Neubau des Vereinsheimes des Trachtenvereins waren wir wieder auf der Suche nach einer Bleibe. Dies führte uns über das Cafe Fischer, den Gasthof Dorfkrug schließlich zu Pilzfreund Knill nach Berg, bei dem wir dann für die nächsten Jahre zu Hause waren.

 

In diesen Jahren wurden wir von der IBO-Messegesellschaft angesprochen, uns mit einer Pilz-Sonderschau an der neu aus der Taufe gehobenen Spezialmesse "OGA" zu beteiligen. Diese Aufgabe wurde von den Pilzfreunden mit sehr viel Einsatz und Elan in Angriff genommen und fand durch die attraktive Gestaltung der Ausstellung beim Publikum sehr viel Anklang. Ein Wochenendlehrgang über die Zucht von Pilzen auf Holz und Stroh folgte, der leider nicht die Ergebnisse brachte, mit denen wir alle gerechnet hatten. Entweder hatten wir etwas falsch gemacht, oder was die meisten vermuteten, die uns verkaufte Pilzbrut war nicht von der besten Qualität. Einige Pilzfreunde haben die Sache trotz des anfänglich eher bescheidenen Ertrags fortgesetzt und inzwischen beachtliche Erfolge erzielt. In der Folgezeit mussten wir wieder mal umziehen, da unser Freund Knill sein Lokal umbauen musste. Dies hat zwar durch den Umbau sehr gewonnen, ist aber auf Grund seiner gemütlichen Struktur für uns als Tagungsraum nicht besonders geeignet. Eine neue Bleibe haben wir im Vereinsheim der Naturfreunde an der Rotach gefunden.

 

Zwischenzeitlich hat unsere Frau Schall altersbedingt ihre Ämter aufgegeben. Für die nächsten Jahre wurde das Amt von Frau Siefert übernommen. Ihr folgte Frau Fuchs, die bis 1999 dieses Amt inne hatte.

 

1994 starb überraschend unser erster Vorsitzender und Gründungsmitglied Hermann Raiser; Karlheinz Zimmermann, der bisher zweiter Vorsitzender war, wurde als neuer Vorstand und Dieter Heinzler als sein Stellvertreter gewählt.

 

1999 trat Gretel Fuchs von ihren Ämtern als Schriftführerin und Kassiererin zurück; dies Ämter wurden von Mathilde Meßmer (Schriftführerin) und Margeritha Topp (Kassierein) übernommen.

 

Das Clubleben lief in den folgenden Jahren etwas routinemäßig ab, unterbrochen von der jährlichen Weihnachtsfeier, die als Höhepunkt des Jahres meistens sämtliche Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft wenigstens einmal im Jahr zusammenführte.

 

Als Karlheinz Zimmermann im Jahr 2013 altershalber den Posten des ersten Vorsitzenden abgab, wurde Dieter Heinzler zum neuen Vorstand und Robert Pfeiffer zu seinem Vertreter gewählt.

 

Leider ist es uns trotz vieler Gespräche und schriftlicher Selbstdarstellung nicht gelungen, unsere Gemeinschaft eine größere Zahl von Mitgliedern als Nachwuchs für unsere, in der Struktur doch langsam überalterte, Arbeitsgemeinschaft zu gewinnen. Dies wird für uns die größte Aufgabe und Herausforderung für die nächsten Jahre sein.

 

Hier wollen wir versuchen, durch Angebote von interessanten Themen, Vorträgen und Schulungen einen Anziehungspunkt zu schaffen, wobei wir aber auch ganz klar die Aussage machen, dass wir an Mitgliedern, die nur an guten und ertragreichen Pilzplätzen interessiert sind, absolut kein Interesse haben. Für Vorschläge aus dem Mitgliederkreis, wie wir diese Arbeit am besten anpacken und durchführen können, sind wir immer sehr dankbar. Bitte helfen Sie mit, damit wir auch in Zukunft noch weitere Jubiläen unserer Gemeinschaft miteinander feiern können und durch unsere Aufklärungsarbeit Unglücksfälle durch Pilzvergiftungen vermieden werden können.